ZELTEN BEI -22° C…
Die spektakulären Eishöhlen im Roseg Gletscher - Sie zogen uns sofort in ihren Bann als wir zum ersten Mal von ihnen hörten. Wir kratzten unsere besten und wärmsten Sachen zusammen und machten uns nach sorgfältiger Planung auf in die Berge. Wettervorhersage: -22°C, 70Kmh Windgeschwindigkeit. Mit den Schneeschuhen gingen wir die letzten 30km das Tal hinauf bis wir den windgeschütztesten Platz gefunden zu haben glaubten. Die Nacht war ungefähr so wie erwartet, sehr Kalt. Der Morgen auch.
Jacke - zugefroren. Schuhe - zugefroren. Neugier - brennend.
Wir marschierten über den gefrorenen See und bestiegen den noch ungefährlichen Fuss des jährlich kleiner werdenden Gletschers. Als wir in den dunklen Schlitz der Höhle hinunterstiegen blieb uns beinahe der Atem stehen, als sich vor uns die glänzenden Eiskuppeln erstreckten, die jeden Sommer neu vom Schmelzwasser geschliffen, ausgespült, erweitert und zerstört werden.
Es überraschte uns nicht, dass uns dieser spektakuläre Ort so lange bei sich behielt, dass es stockfinstere Nacht war bis wir wieder am Talende mit Blut in den unterdessen eingelaufenen Kampfstiefeln in Pontresina ankamen.
Die Kälte erwies sich zwar als unangenehm, jedoch bot sie uns Schutz. Dank ihr konnten wir gewiss sein, dass die Lawinengefahr den ganzen Tag extrem klein blieb. Als die Temperatur einige Wochen später auf 14°C anstieg, wurde der riesige Eispalast von einer Lawine zugeschüttet. Ein Bergsportler gilt seither als vermisst.